Traumjob?

Natürlich! Ich liebe meine Arbeit mit den Hunden, ich liebe die Rudel, ich liebe die Natur, ich liebe das Draussen sein. Und ja, auf vielen Power-Walks kann ich mich auch wirklich entspannen und den Walk geniessen. Viele der Hunde sind inzwischen seit Jahren treue Begleiter (danke allen Kunden für diese Treue!) und sie wissen, wie die Spielregeln sind, es sind eingespielte Rudel, eingespielte Teams. Jeder kennt seine Rolle, hat seinen Job, das macht enorm Spass! Ich lerne auf jedem Spaziergang Neues von den Hunden, immer wieder kann ich Verhaltensweisen beobachten und lernen. 

 

Leider unterschätzen aber viele Menschen die Verantwortung, die so ein Spazierdienst fordert. Ich bin teilweise mit 6 Hunden unterwegs, manchmal inzwischen sogar 7. Diese Hunde mit all ihren Charaktern, ihren Macken und Marotten alle wieder heil nach Hause zu bringen... das klingt einfacher als es ist. Natürlich, ich gehe kein Risiko ein. Hunde, die ich zu wenig kenne oder (noch) nicht zuverlässig sind, bleiben am Bauchgurt. Und ich habe damit kein Problem, ich liebe diesen Bauchgurt, so paradox es klingt aber er gibt mir und den Hunden sehr viel Freiheit. 

Und klar, das eigene Rudel zu kontrollieren, das ist meist nicht so schwierig. Aber alle anderen "Waldbenutzer", die kann ich nicht kontrollieren. Und das macht die PW’s teilweise sehr anstrengend. Emotional und mental anstrengend. 

Da wieder ein Jäger, der eine blöde Klappe haben muss, weil ich mit so einem Rudel unterwegs bin (die Hunde aber alle friedlich bei mir sind), da wieder ein Biker, der von hinten den Weg runtergebrettet kommt und mitten durchs Rudel rast. Danach ein freilaufender Hund, weit und breit kein Mensch zu sehen. Dann wieder ein Kamikazienwildschwein, welches 10 meter vor uns aus dem Unterholz geschossen kommt. Auch mit dem ganzen Rudel in eine herbstliche Treibjagd hinein zu geraten ist nicht soooo entspannend. :-) 

 

Und das Wetter... bei Sonnenschein und 20° liebe ich PW’s auch. :-) Bei Schneeregen und 2 Grad, so einem Wetter, wo auch die Hälfte des Rudels eigentlich lieber auf dem Sofa geblieben wäre... Da komme dann auch ich an die Grenzen meiner Robustheit. Und höre ich bei schönem Wetter oft den Neid anderer "oh, jetzt würde ich auch lieber mit dem Hund gehen", so höre ich dann bei diesem Wetter den liebevollen Spott "haha, zum Glück kann ich jetzt im warmen Büro sitzen und Du gehst mit dem Hund!"

 

Ja, ja, ist ok. :-) Wo es Licht gibt, hat es auch Schatten. Und Schatten entsteht nur mit Licht. Alles hat einen Sinn und alles ist vereint. 

 

Und ja. Wenn ich wieder in einem zauberhaften Wald unterwegs bin, der Morgennebel von der Sonne durchschienen wird... Wenn wir über dem Nebel aus der Sonne auf das Tal hinab schauen oder einfach durch den goldenen Herbstwald stapfen -- DOCH! Es ist ein Traumjob. Ein anstrengender Traumjob mit sehr viel Verantwortung.  Und ich bin sehr dankbar, dass ich ihn machen darf. Und ich danke den Hunden, dass sie mich so treu begleiten und wir soviel Spass zusammen haben.