Rollen im Rudel: das Wort zum Schluss

 

Die Rollen im Rudel sind ein spannendes Thema, was auch heute noch ganz viele Hundeschulen und Hundetrainer überhaupt nicht kennen - und auch keine Lust haben, sich damit zu befassen. 

 

Sie kommen ja so schon nicht über die ganzen Konditionierungen heraus, da sind diese ganzen Zusammenhänge sowieso viel zu komplex. :-) 

 

Da ich seit längerer Zeit mit Rudeln unterwegs bin und eigentlich tagtäglich die Hunde beobachten kann, lerne ich auch immer wieder Neues. Und so wie ich vor 2 Jahren noch wenig über diese Rollen wusste, so werde ich ihn abermals 2 Jahren wieder ganz anderes wissen. Anderes beobachtet haben, neues gelernt haben. 

 

Und ja, da kann es gut sein, dass ich einige Dinge, die ich heute sage, wieder revidiere, neu beschreibe. Das ist ganz normal, wenn man als Mensch versucht, sich auf die Hunde einzulassen und von ihnen zu lernen. Man entwickelt sich immer weiter und selbst berühmte Hundetrainer sagen, dass sie nie ausgelernt haben. 

 

Gerne stehe ich auch Hundebesitzern zur Verfügung, die jetzt halt neugierig geworden sind und gerne wissen möchten, was ihr Hund denn für ein Typ ist, welche  Rolle er einnehmen könnte. Dazu können wir gerne eine Anamnese machen und den Hund beobachten. 

 

Ich möchte aber hier nochmals betonen, dass es wirklich Hunde gibt, die ich nicht einordnen kann. Wenn ein Hund so dermassen im Konditionierungsmodus ist, nur sein Frauchen anhimmelt, in Erwartung auf Leckerchen oder Spielzeug, da sehe ich einfach nichts! Dieser Hund zeigt sich nicht als Hund und da erkenne ich auch mit meiner Erfahrung wenig "Hund", den ich beurteilen könnte.

 

Auch ist es mir sehr wichtig, nochmals zu betonen, dass ich wirklich Mühe damit habe, wenn eben die Leute (auch Trainer...), die sich mit diesen Rollen befassen, sie kennen, sich dann hinter diesen Rollen verstecken... 

 

- mein Hund bellt halt immer alle trottinettfahrenden Kinder an, er kann nicht anders, er ist ein Teamplayer, er kann diese Unruhe nicht ausstehen. 

 

- mein Hund ist halt ein Polizist / Wächter, darum bellt er soviel

 

- mein Hund kommt nie, wenn ich ihn rufe und ich kann ihn auch nicht anhalten . Er ist halt ein Leithund, er hat andere Termine... 

 

Solche und ähnliche Dinge habe ich schon gehört und ich finde das wirklich lachhaft. Letztendlich, egal welche Rolle mein Hund einnimmt: Ich als Mensch bin immer noch der Entscheidungsträger, ich stehe immer noch in einer Spezialposition und in unserer Welt, mit Menschen, Verkehr, Strassen, da macht es schon Sinn, wenn ich meinen Hund, egal welche Rolle er inne hat, kontrollieren kann. Alles andere sind Ausreden und letztendlich auch grobfahrlässig. So muss ich ja mit meinem hinteren Leithund nicht auf Teufel komm raus trainieren, bis der auf Pfiff im Renngalopp kommt - aber dann lasse ich ihn halt nicht nach hinten so weit zurückfallen, dass ich keinen Einfluss mehr habe sondern schaue immer, dass er den Anschluss nicht verliert und in einem vernünftigen Radius bleibt. Und wenn es mal brenzlig ist oder schneller gehen muss, dann kommt er eben an die Leine und wird er es auch verkraften (gerade wenn er gefestigt ist) wenn er mal in meinem Tempo etwas zulaufen muss. 

 

Und wenn ich einen roten Polizisten habe, wo ich weiss, dass der gerne mal andere Hunde umrennen geht, dann sorge ich halt dafür, dass ich ihn jederzeit bremsen und ihm ein Tabu setzen kann, damit das eben nicht passiert. Geht das (noch) nicht, liebe Leute, es hat auch mal jemand die Leine erfunden, so ein Ding kann schon recht praktisch sein. Es schadet KEINEM Hundetypen, wenn er auch zwischendurch entspannt und gemütlich an der Leine neben dem Menschen herlaufen darf... Gut für die Beziehung - ok, heisst jetzt aber nicht, dass dies wörtlich zu nehmen ist und der Hund ziehen soll. :-)