Seminar bei der HTS, Anita Balser "Leinenaggression"

 

Dieses Mal war es nur ein Tagesseminar. Das Wetter war prächtig, richtig Sommer, wir hatten aber viel Schatten, prima! 

 

Es ging in dem Seminar wie schon erwähnt, um Leinenaggression. Richtig hiess das Seminar "Alleine trotz Leine". 

 

Und wie ich das von den Trainings ja auch kenne - die Leinenaggression ist ja immer nur die Spitze des Eisbergs. Wenn dies eintrifft, hat man vorher in der Basiskommunikation bereits einiges verpasst. Und auch hier geht es, wie so oft, primär um den Respekt. Wenn ein Hund an der Leine pöbelt wie blöd, respektiert er den Menschen an seiner Seite nicht, vertraut ihm vielleicht auch nicht. Er (der Hund) meint, er müsse alles selber regeln. Aber wie kommt er darauf? Weil der Mensch es eben nicht tut! 

 

Und wie Anita schön sagte: "ich gebe Euch kein Rezept mit, wie ihr euren Hund auf Level 10 (kläffend in der Leine hängen ist Level 10) korrigieren könnt. Aber ich gebe Euch Ideen, wie ihr dafür sorgt, dass es gar nicht mehr zu Level 10 Situationen kommt!"

 

Und wieder einmal stellte sich die Frage: wo ist der Anfang? Wenn der Hund schon im Auto randaliert und dann wie ein geölter Blitz aus dem Kofferraum schiesst, dann kann das nicht funktionieren, dass er dann cool bleibt, wenn gerade ein anderer Hund um die Ecke kommt... 

 

Anita erklärte das sehr schön: 

Hund liegt im Auto und pennt = Level 0

Hund hört Dich kommen, öffnet die Augen = Level 1

Hund hört die Türverriegelung, hebt den Kopf = Level 2

Hund stellt fest, dass die Türe auf geht und erhebt sich = Level 3

Hund wird angeleint, drängt gegen die Türe = Level 4

Hund springt aus dem Auto = Level 5

Hund zerrt Frauchen hinter sich her, weil er ja dringend schnüffeln muss = L 6

..... 

 

Wenn man sich nun überlegt, dass der Idealfall ein Hund im Bereich von Level 0-3 ist, kann man sich ja vorstellen, dass man also recht früh reagieren muss, um sich den Respekt einzufordern. Und genau dies beginnt im Auto. Jegliches Vorwärtsdenken muss sofort unterbunden werden, um eben den Hund auf tiefem Level zu behalten. 

Heisst, der Hund hat bereits am Auto MIR als Menschen den Raum zu überlassen. Denn wie soll ich den Hund draussen kontrollieren können, wenn ich es schon im Auto nicht kann? 

 

Diese Arbeit haben wir dann in der Praxis mit x Hunden durchgemacht. Wichtig ist hier, sich vorzustellen, wie der eigene Hund auf Level 10 drauf ist. Jeder kennt das ja. Und wenn eben dieser Hund nun im Auto z.B. von Level 2 auf 3 geht, wird der mit einer Energie, die MINDESTENS so hoch ist, wie die Energie des Hundes auf Level 10 (!!) korrigiert! Und ja, das ist viel und da darfs auch mal scheppern! Nicht dem Tier Schmerzen zuführen. Das ist nicht die Idee, auch wenn ich den Hund sehr wohl mal anpacken darf und bei manchen Hunden auch unbedingt muss! Es geht primär um Präsenz. Das Grün, die Ausstrahlung. 

Linda zeigte dies wunderschön vor! Danke Linda, echt gut. :-) Auch Dein Gespräch mit dem alten Herrn von Cocker Spaniel. :-) 

 

Man merkte, wie so oft, dass die Leute echt Mühe damit haben. Sie lassen sich von den Hunden durch die Gegend schleifen, lassen sich die Schultern auskugeln, lassen sich respektlos überrennen ("er hat mich halt nicht gesehen") und haben dann Mühe, ihrem Hund auch mal genauso gegenüber zu treten. Ja kein Wunder haben diese Hunde alle keinen Respekt vor uns Menschen. Ein Leithund würde das nicht zulassen. Vielleicht würde der auch mal über den Haufen gerannt, wenn ein anderer "ihn nicht gesehen hat". Aber dann würde er so reagieren, dass der andere ihn aber das nächste Mal definitiv sieht! 

 

Ja, und so arbeiteten wir uns dann durch alle Hunde durch und es war super spannend. Vorallem die auch etwas massige Frau mit ihrem ebenfalls etwas massigem, sehr körperlichen Schäferhund, die grosse Bedenken hatte und wirklich sich von ihrem Hund durch die Gegend schleifen liess. Und Linda dann nur irgendwann mal recht genervt meinte "Du hast einen Gebrauchshund!. Den darfst Du auch mal anpacken. Den darfst Du mal mit dem Knie auf die Seite schieben, wenn der Dir im Weg steht...!"  Irgendwann klappte es dann tatsächlich und der Kerl lief gechillt an der Leine. 

 

Ja, und wie so oft: am Nachmittag dann die ganzen Hunde alle draussen, Begegnungen ohne Ende - kein Hund löste aus! Weil eben die Basis im Auto gelegt wurde! 

 

Genial. Für mich einmal mehr nichts Neues aber viel zur Vertiefung, vieles noch mal live gesehen und ich merke auch bei meinen Trainings, dass wir am Auto viel zu nachlässig werden und die Korrekturen viel zu lasch. Denn wenn ich draussen innert 50 metern 10 mal korrigieren muss, dann kam was nicht an! 

 

Anita, Linda, Sandra, Livio und Kerstin - vielen Dank an Euch! Cooles Seminar! 

Barbara, vielen Dank fürs Organisieren, wie immer alles top! 

Und Petrus, danke für das tolle Wetter! 

 

Gerne wieder....