Kylja, mein treuer Seelenhund

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Als Kind sah ich irgendwo auf einer Veranstaltung einen Border Collie. Diese Rasse faszinierte mich enorm. Dieses schnelle, wendige. Dieser Arbeitswille, diese Wachheit. Ich beschäftigte mich intensiv mit dieser Rasse und bald war klar: ein Border muss es sein. Nicht jetzt, aber irgendwann. Und es wird eine Hündin und sie wird Kylja heissen. Kylja ist isländisch, der Windstoss.
Ja, einige Jahre später war es dann soweit.

Unser Familienhund Quin, ein Lakelandterrier, mit dem ich aufwuchs seit ich 6 Jahre alt bin, war in die Jahre gekommen und zog mit meiner Mutter ins Emmental. Und ich sass alleine in der Wohnung und es wurde klar: jetzt ist die Zeit da für meinen Border. Das war im Jahre 2001.

Ich sah Kylja zum ersten Mal, als sie 6 Wochen alt war. Aus einem Haufen von Welpen suchte ich sie aus. Nein, nicht weil sie mir als erstes auf den Schoss krabbelte... Sie war einfach da, ich beobachtete alle Welpen und studierte ihr Verhalten, Kylja überzeugte mich dann am meisten :-)

Kylja ist ein richtig typischer Border. Arbeitswille ohne Ende, dabei immer freundlich, lustig, gut gelaunt. Vom Typ her eher unsicher, sie hat sich aber in den Jahren zu einer sehr souveränen Hündin entwickelt, die vor kaum etwas Angst hat und schon viele Jungspunden auf ihren ersten Reisen durch die Stadt, über die Bahnhofspassage oder über einen Markt begleitet hat.

Mit meinem inzwischen besseren Wissen zu den Rollen im Rudel denke ich, dass Kylja wohl ein Polizist/Wächter war.

 

Wir haben viel erlebt. Mit den Islandpferden ritten wir lange Touren, Kylja immer dabei. Laufend und auch reitend. Sie trieb die Pferde von der Weide in den Stall, wir machten Zirkusshows mit Hund und Pferd an Messen und anderen Veranstaltungen (was meistens in Clownnummern ausartete...), sie lief im Huskygespann einer Freundin Rennen, wir unternahmen lange Rad-und Inlinertouren und schafften es auch im Agility bis an die CH-Meisterschaft 2006 in Avenches wo wir uns unter den ersten 40 einreihten. Auch an die Schafe durfte sie, das machte sie gut, brauchte es aber nicht zwingend.

  

Heute ist Kylja über 12 Jahre alt und man merkt es ihr kaum an, wenn man sie so sieht. Noch immer läuft sie auch Tagestouren mit, allerdings nicht mehr ganz so wild, die Spielpausen muss sie meist mit "Alterskonformen" Spielen verbringen. Sie hat eine gewisse Alterssturheit entwickelt, nimmt manche Dinge nicht mehr ganz so ernst und ist auch nicht mehr ganz so schnell in ihren Reaktionen. Wenn sie zu Hause länger lag, hat sie inzwischen etwas Mühe mit Aufstehen, läuft sich aber meist schnell ein.

Mit anderen Hunden hat sie es auch nicht mehr so, bzw. Treffen auf Spaziergängen müssen nicht sein. Kommt ein Hund ins Rudel oder ins Training, akzeptiert sie den sofort, wenn man gewisse Spielregeln beachtet.

  

Aber Hunde, die auf dem Spaziergang respektlos auf sie zugeschossen kommen, die "büschelt" sie erstmal und lehrt ihnen Respekt. Dies muss aber nicht sein, daher halte ich sie meist bei Begegnungen bei mir, behält der andere seinen Hund auch bei sich, ist alles kein Thema. Leider bekommen das nicht alle auf die Reihe, warum auch immer...


 

Update, 22.02.2014: Im September 2013 erhielt Kylja, nachdem sie schon wochenlang geschwollene Lymphknoten hatte, die Diagnose Lymphdrüsenkrebs. Wir haben mit Misteltherapie, Vitalpilzen und chinesischen Kräutern versucht, ihr das Leben noch so angenehm wie möglich zu gestalten. Lange sah man ihr nichts an, sie lief bis 2 Wochen vor ihrem Tod noch alle Touren mit. In der letzten Woche baute sie dann massiv ab und so liessen wir sie am 22.2. um 21:00 über die Regenbogenbrücke gehen!
Ich werde Dich nie vergessen, meine kleine Maus. So viel schönes haben wir erlebt, so viele Junghunde hast Du erzogen. Bis eine Woche vor dem Tod immer freundlich und fröhlich, immer für Blödsinn zu haben, dabei immer klar im Kopf und voller Vertrauen. Du wirst in meinem Herzen immer weiterleben und ich hoffe sehr, das ich irgendwann wieder einen Hund finde, der Dir ein bisschen ähnlich ist.
Nupri muss nun einige Deiner Arbeiten übernehmen, lange genug konnte er von Dir lernen, nun ist seine Zeit gekommen und ich hoffe, dass er mir nun hilft, die ganzen Junghunde zu erziehen.
 

Mitakuye oyasin!