der vordere Leithund

 

Dieser Hund ist, wenn er seine Rolle leben darf und "bei sich" ist, ein gelassener, ruhiger Buddha, der dem Rudel mit weisser Friedensfahne voraus läuft, souverän und schnell alles, was von vorne kommt, einschätzen kann und meistens (!) selbst in den Augen des Menschen, vernünftige Entscheidungen trifft. Und ja, er möchte vorne sein, hat aber oft nicht so den Drang nach Tempo wie der Kundschafter. Dieser braucht eine Bremse. Der vordere Leithund bremst sich selbst.

 

Er ist der Anführer nach vorne, bewertet alle Reize von vorne und leitet seine Mitarbeiter. Dieser Typ Hund ist auch bekannt dafür, sehr feine Antennen zu haben für alles, was von vorne kommt. Sei es noch so weit weg!

 

Er ist autonom unterwegs, kann also durchaus alleine Entscheidungen treffen, macht sich nicht abhängig, weder von seinen Menschen noch anderen Hunden. Er ist der Führer, er macht sein Ding, die anderen folgen ihm, nicht umgekehrt. Und auch wenn ihm keiner folgt, das stört ihn nicht. Er ist bei sich, er macht sein Ding und kommt auch alleine klar. 

 

Nun, leider ist es so, dass die meisten vorderen Leithunde aber nicht bei sich sind. Denn wie halt meistens, die Hunde werden in Welpenstunden und Junghundegruppen versaut, auf Würstli und Leberwursttuben geeicht und dieser würdevolle Hund lernt so nur, den Menschen zu manipulieren aber nicht mehr, selber Hund zu sein, Reize zu verwerten, das Rudel zu führen... 

 

Also verliert dieser Hund durch die ganze Aufpusherei durch die Menschen, Würstli und anderweitige Bestechung, jegliche hündische Kompetenz und wird dann teilweise wirklich unberechenbar. Weil, er weiss ja, was in ihm steckt und würde dies auch gerne ausleben - er kann es aber nicht, weil er ja ständig den Menschen manipulieren muss. 

 

Diese Hunde werden dann oft sehr unsouverän, gestresst, nervös, teilweise aggressiv. Sowohl gegen Menschen aber auch andere Hunde. Denn eigentlich müssten sie Aussenreize verwerten. Wenn der Mensch ihnen aber ständig das Würstli unter die Nase hält und sie abzulenken versucht, kann er das nicht. Er steht also zwischen 2 Welten. Der manipluativen Menschenwelt, der er gerecht zu werden versucht - und der hündischen Welt, der Welt der Instinkte. 

 

Ein schwieriges Los für so einen Hund... 

 

Erkennbar ist der vordere Leithund an seiner Ruhe, seiner Ausstrahlung, seiner Präsenz. Und an seinem Blick. Wie bei allen Leithunden ist sein Blick niemals bittend sondern fordern. Er sagt nicht: könnte ich bitte? Er sagt: her damit! 

 

Ja, so sind Leithunde. :-)