Vorab als Basisinfo: ein Hunde- / Wolfsrudel, was aufeinander eingespielt ist, jeder seinen Platz hat, seine Rolle kennt, seinen Job machen darf - da herrscht Ruhe.
Uuuuuups! Der aufmerksame Leser merkt bereits jetzt, dass da also was nicht stimmen kann. Denn Ruhe und Raserei ist ja nun nicht wirklich das Selbe.
Aber das ist denn da los? Haben die denn nicht Spass, wenn sie so spielen können?
Nun, es gibt natürlich nun verschiedene Situationen. Fakt ist immer: Herumraserei sieht toll aus, ist aber definitiv nicht Ruhe. Ruhe herrscht dann, wenn alles geregelt, alles klar ist. Also logische Schlussfolgerung: solange die Hunde herumrasen, ist irgendwas nicht geregelt, die Hunde haben einen Konflikt, suchen Führung, testen sich aus.
Einverstanden? Hoffentlich ja... :-)
Gut, Konflikte haben, muss ja auch nicht negativ sein. Kommt in jeder Familie vor. Kommt bei der Arbeit vor. Die Frage ist: wie trägt man sie aus?
Die Frage, die sich hier stellt: was für Hunde treffen denn aufeinander? Ein Leithund mit einem Mitarbeiter im Gespräch? Super, zulassen! Aber, auch hier wieder: ein Leithund wird nicht Runde um Runde einem anderen Hund hinterher rennen. Tut der nicht. Rennen also 2 Hunde (oder auch mehrere) wie bekloppt herum, ist mit grösster Wahrscheinlichkeit kein Leithund dabei denn der würde sich sowas kopfloses nicht zumuten.
Ach ja, übrigens: Leithunde sind ja sowieso meistens die blöden Spielverderber, die eben die anderen Hunde nicht spielen lassen. Die sind bei den Hundehaltern nicht so beliebt, schade, genau von denen könnten sie nämlich lernen.
Treffen sich 2 Hunde, die beide keine Leithunde sind, kann es gut gehen, wenn es z.B. ein extravertierter Kundschafter und ein extravertierter Wächter sind. Der Kundschafter wird versuchen, den Wächter mitzuziehen, sich jagen zu lassen.
Das ist ok, kann aber von "Laien" kaum von folgender Situation unterschieden werden:
introvertiert trifft auf extravertiert. Da wird der feine, sensible Intro vom Extra gejagt. Ein herrliches Spiel - Willkommen Ironie! Für den Intro ist sowas eine Qual und das sind auch die Momente, wo ein Leithund / Teamplayer sofort dazwischen gehen, dies niemals dulden würde.
Diese feinen Nuancen, Unterschiede zwischen den Begegnungen sind einfach für die Otto-Normal-Hundehalter, die hier zu einem Grossteil durch die Gegend laufen und ihre Tiere "einfach mal machen lassen", nicht zu erkennen.
Und so haben wir dann einen Introvertierten, der "plötzlich" auf andere Hunde los geht, Leinenaggressivität zeigt. Mist, wie ist das passiert, der hat doch immer soooo schön gespielt?! Ne, das war eben kein schönes Spiel.
Daher, auch wenn dies etwas ist, was ganz viele Hundehalter und auch Hundetrainer nicht erkennen wollen: Hunde einfach miteinander rennen lassen, ist in den meisten Fällen nicht sinnvoll!
Im "dümmsten" Fall treffen sich 2 Junghunde, beides Mitarbeiter, die voneinander nun mal einfach gar nichts lernen können. Die toben zwar rum und haben sicher auch Spass, zweifelsohne, dies ist aber wie 2 Teenager, die einfach nur Blödsinn anstellen und kein Erwachsener ihnen Regeln vorgibt. Natürlich "freuen" diese Hunde sich auch aufeinander, sie wissen ja, gleich gibts wieder Action, Gerenne und Gerase. Sind dies 2 Kundschafter, na prima. Adrenalin pur, die freuen sich also nicht, die sind einfach aufgeregt - oder würdet Ihr sagen, der Hund, der an der gleichen Stelle schon 3 mal Rehe gehetzt hat und dann wieder unruhig wird, freut sich auf die Rehe, seine "neuen Freunde"? Käumlich, oder? Der freut sich auf den Kick, das ist ein Yankee! Und dies ist nicht gesund...
Es macht also durchaus Sinn, die Rolle, den Typen seines Hunde zu erkennen und zu wissen, mit welchen anderen Hunden machen Begegnungen Sinn...
Gerne helfen wir Ihnen dabei, diese "Spiele" besser beobachten und erkennen zu lernen. Im Sinne ihres Hundes, der dann nicht "einfach so" plötzlich "assozial" wird...