Abendseminar Maja Nowak in Bern

Wir hatten Maja vorher ja auch Videos geschickt, Bewerbungsvideos, quasi. Die zeigten ein chaotisches Mittwochsrudel in Aesch, was natürlich nicht immer so ist, meist greifen wir ja ein, wenn Hektik aufkommt – um eben die Aufnahmen machen zu können, liessen wir das Chaos auch zu.

 

Am Seminar selbst dann interessante Infos, spannende Videos auch von anderen Hunden. Maja auf der Bühne als interessante, sehr charismatische Frau, sehr überzeugt von sich – aber dann auch leicht abweisend, fast schon schnippisch, wenn Fragen gestellt werden, die ihre Überzeugung etwas hinerfragten - was bei uns, vorallem auch bei Ena, durchaus vorkommen kann. 

Naja, aus irgend einem Grund ist sie ja meine Co-Trainerin.  :-) 

 

Dies geschah dann bei uns, als sie Lio zwar definitiv als hinteren Kundschafter einstufte (für uns auch passend, hatten wir ja schon stark vermutet), sie dann aber auch klar meinte, Nupri sei definitiv auch ein hinterer Kundschafter.

 

Nun, nicht, dass ich damit ein „Problem“ hätte. Keinesfalls. Dass er KEIN sehr starker Zentralhund ist, war uns immer klar. Steht auch seit Ewigkeiten hier auf der Homepage.

Aber erstens wurde er ja eingeschätzt (an einem Seminar von der HTS, Anita Balser, die diese Einschätzungen auch schon seit vielen Jahren macht und durchaus kompetent und erfahren ist!) und zweitens, genau diese Unterschiede, die uns Maja dann erklärte, die eben den Kundschafter vom Zentralhund unterscheiden – genau dies sind auch die Unterschiede, die Nupri und Lio voneinander trennen...

 

Dies war dann für uns schon sehr spannend.  An sich halt alles sehr widersprüchlich. Aber ist klar, für Maja natürlich auch schwer, einen Hund zu beurteilen, den man auf einem Video sieht, auf dem er natürlich auch überfordert ist - denn Capri einzugrenzen (auf dem Video die weisse Hündin), hat bisher kaum einer geschafft. 

 

Gerade vor 2 Tagen hatten wir eine Anamnese mit einem recht souveränen Schnauzerrüden, den wir sowohl mit Lio als auch mit Nupri laufen liessen (nacheinander, immer zu zweit) und auch da waren massive Unterschiede im Verhalten, sowohl von unseren beiden wie auch vom Schnauzer zu erkennen (Videos vorhanden).

 

Spannend dann auch das Video zum Vortrag (gleich anschliessend an das, wo Lio gezeigt wird, auf youtube zu finden) von Maja, wo sie mit ihrem eigenen Rudel und einer Bordercollie Zentralhündin zeigte, wie eben ein Zentralhund arbeitet. Spannend für uns, dass diese Borderhündin noch weniger durchkommt mit den Korrekturen als Nupri und insgesamt auf mich sehr unsicher wirkt. Letztendlich hat ja dann auf dem Video die hintere Kundschafterin Frieda die Situation geregelt. Spannend, aber auch irgendwo beruhigend, dass wir nicht immer die gleiche Meinung haben.

 

Für Ena und mich sicher auch die Bestätigung, dass wir nach wie vor eine sehr hohe Meinung von Maja, ihrer „Arbeit“ (eigentlich ist das ja ihr Leben, keine Arbeit...), ihrer Kompetenz und ihrem Charisma haben  - dennoch aber nicht einfach sie oder ihre Arbeit kopieren sondern durchaus unseren eigenen Weg gehen und leben...

 

Der Abend insgesamt war sehr spannend, für mich eigentlich die wichtigste Erkenntnis war die, dass auch ein Zentralhund einen vorderen Kundschafter kaum eingrenzen kann – dafür braucht es dann doch einen vorderen Leithund.

 

Also scheint diese Theorie, von damals noch aus der Rudelstellungstheorie, dass der Zentralhund der "Hund aller Hunde" ist, der, der alle eingrenzt, der, der sich gar nichts sagen lässt, doch etwas "veraltet" zu sein. Auch dieser Hund kommt - und das hatte ich schon lange vermutet - an seine Grenzen im Rudel und braucht die Unterstützung anderer Leithunde. 

 

Erklärt sich auch für mich, warum Nupri oft klar kommuniziert, dass er mit gewissen Hunden keinen Kontakt will – das sind meistens vordere Kundschafter. Spannend. 

 

Stellt sich nur noch die Frage, wo zum Henker man so einen vorderen Leithund her bekommt... :-P