Seminar Körpersprache vom 22.02.2019

 

Viele Leute hadern ja immer wieder mit ihrer eigenen Körpersprache und der nötigen Klarheit und Bestimmtheit. Immer wieder hören wir von Kunden:

 

meine Korrekturen, meine Grenzen, die kommen einfach nicht an. Mein Hund nimmt mich nicht ernst, im besten Fall sitzt er es aus und macht gleich danach mit seinem Blödsinn weiter oder im schlimmeren Fall geht er sogar in die Offensive und zwickt nach mir... 

 

Dies ist natürlich nicht die Idee. Doch was ist das Problem? 


Die meisten Menschen haben einfach viel zu viel im Kopf. Es denkt und denkt und denkt und denkt... Und wenn mein Hund an der Leine zieht, ich mich darüber nerve und gleichzeitig die Gedanken habe:

 

"hmmm, was muss ich nachher noch alles einkaufen? Und die Nachbarin, die ich vorher getroffen habe, die war so unfreundlich? Was ist nur mit der los? Ach herrje, am Sonntag hat ja der Fritz noch Geburtstag, was mache ich bloss für eine Torte   - und Du blööööööder Köter, hör mal auf an der Leine zu reissen, verd....!" 

 

Jo, das wird nicht klappen. Hunde sind (übrigens wie kleine Kinder) im HIER  und JETZT! Sie machen sich keine Gedanken, was in 10 Minuten sein wird und sie machen sich auch keine Gedanken, was vor 10 Minuten war. Hund will jetzt hier, genau hier sein Bein heben. Nicht mehr, nicht weniger. Das ist authentisch. Und das können die Menschen leider kaum noch. 

Und dann kommen die Korrekturen nicht an. 

 

Am Seminar haben wir Spiele gemacht. Reaktionsspiele, Übungen, welche die Teilnehmer dazu bringen sollten, einfach mal im Hier und Jetzt zu sein. Und ja, das ist gelungen! Und fühlte sich für alle super an! Plötzlich kann man loslassen, lachen, unbeschwert sein. Frei von Gedanken, die einen sowieso nicht weiterbringen. Ein schönes Gefühl. 

 

Auch immer wieder ein Thema: die Dinge auch mal nehmen, wie sie sind. Jetzt hat der Hund um 22:00 gebellt. Warum? Gehts noch? Jetzt sind die Nachbarn wach, was sollen die denken? Und warum bellt das dumme Tier denn eigentlich? 

Hey, es ist ganz einfach: der Hund hat gebellt. Warum, wieso? Egal. Er hat gebelllt. Es ist vorbei. Er hat schon gebellt. Ich kann mich jetzt stundenlang darüber aufregen und mir die schlimmsten Gedanken machen. Trotzdem: er hat gebellt. Er bellt jetzt nicht mehr, er ist vorbei. Ich kann an dieser Situation nichts mehr ändern. Ob ich mich jetzt nerve, ärgere, die Reaktionen meiner Nachbarn hinterfrage, mir das Leben mit ganz vielen Gedanken schwer mache. Fakt ist: er hat gebellt. Punkt. Aus. Ende. Vorbei. Nichts mehr zu ändern... Annehmen, weiterleben. Schlafen gehen... 

 

Ebenfalls kommen Korrekturen oft nicht an, wenn die eigene Klarheit fehlt. Was will ich überhaupt von  meinem Hund?

 

Wo genau ist jetzt meine rote Linie? Soll er jetzt zu dem anderen Hund hin oder nicht. Ach, mal schauen. 

Ich möchte, dass er stoppt. Aber ja gut, nein, er schnüffelt ja noch, ja also, soll er mal noch schnüffeln. Darf er jetzt in die Küche oder nicht? Hmmm, ja gut, eigentlich nein... Aber irgendwie... doch. 


Auch das funktioniert nicht. Ich brauche einen Plan, ich brauche Klarheit, ich muss wissen, was ich will. Und ich muss auch mal NEIN sagen können. Klar, freundlich und bestimmt. Wenn ich dies als Mensch nicht kann, dann wird mein Hund mich nicht ernst nehmen. Und er hat dann einen anderen Plan - leider meist einen komplett anderen als ich. Das ist dann eher doof... 

 

Also auch hier gab es Übungen, Menschen waren sich selbst, anderen waren Hunde, mal der Mensch, mal der Hund bekamen einen Auftrag. Eigentlich ein Rollenspiel und Ena und ich waren begeistern, wieviel schauspielerisches Talent in manchen unserer Kunden schlummert. Und wie genau sie ihre eigenen Hunde spielen konnten... es war wirklich ein Gaudi pur. Wie halte ich jetzt diesen Hund davon ab, sich alle Bälle zu krallen? Wie parke ich den in der Ecke und locke ihn dann zu mir?  Und wie halte ich jetzt diese aufdringliche Person davon ab, sich meinem Hund zu nähern und den unbedingt streicheln zu wollen? Friedvoll aber bestimmt Grenzen setzen. Für viele wirklich eine Herausforderung. 

 

Die Reaktion der Menschen, welche die Hunde spielten, waren gnadenlos und ehrlich. Und ich denke, jeder konnte etwas mitnehmen, Hinweise, Inputs, wie eben seine Körpersprache und seine Energie wirkt, was man zukünftig anders, besser machen kann... 

 

Danke an Ena für das Ausarbeiten der Übungen, danke an Yvonne Gloor für die Räumlichkeiten, danke allen Teilnehmern, dass Ihr euch auf dieses Experiment eingelassen hat, Euch geöffnet und wirklich aktiv mitgemacht hab! Coole Sache, tolle Truppe!