Es ist Mittwoch Morgen, das Rudel ist komplett, bestehend aus der grobmotorischen aber sehr netten Labihündin Melody, die wegen starkem Jagd- und Wildertrieb meist am Bauchgurt läuft, dem kleinen Bolonko Gino, der meine Touren durchs hohe Gras extrem doof findet (dummerweise ist bei ihm Gras schon hoch, wenn es 10 cm aus dem Boden kommt...), dem zuverlässigen und souveränen vorderen Leithund Rex und meinem Nupri. 

Es ist schwüles Wetter, es regnet nicht, dennoch ist der Himmel grau und ich bin schon nach kurzer Zeit klatschnass. Einfach nur drückend ist es. Die Hunde hecheln auch, das Gras ist nass, hoch, ich bin bis zu den Hüften pitschnass von aussen, weiter oben pitschnass von innen. Super... 

Wir sind schon eine gute Stunde unterwegs, hechelnd, schwitzend stapfen wir dem Waldrand entlang. Es ist eine Tour, die wir oft machen. Der treue Rex stapft voraus, der kennt den Weg, führt das Rudel wie fast immer an. Er bahnt sich den Weg durchs hohe Gras, Nupri folgt ihm. Melody 2 Meter vor mir am Gurt, hinter mir, in meiner Spur, natürlich mit "Kotzgesicht", der kleine Gino (Scheissgras...). Aber he, er kann sich nicht beklagen, wirklich nass ist es immerhin nicht mehr, das ganze Rudel hat das Wasser auf dem Gras ja schon "mitgenommen".

Wir sind also alle irgendwie etwas latschig und verträumt. Und plötzlich geht es blitzschnell. Ein rotes Tier schiesst von vorne gegen Rex, der zuckt kurz, bleibt stehen, trottet dann irritiert weiter. Gleichzeitig rennt dieses Tier um Rex herum, will wieder auf die Spur, merkt, oh, nochmal ein Hund (Nupri), weicht wieder aus, drückt ab um Melody herum, die das zum Glück irgendwie alles nicht mitbekam, schiesst mir fast gegen die Beine, stolpert im Vorbeirennen noch über Gino drüber - und verschwindet. 

Was war das? 

Wie immer in solchen Momenten geht ja alles rasend schnell. Und dennoch staune ich immer wieder, wieviel Gedanken in diesen Sekundenbruchteilen so durch den Kopf eines Menschen rattern können. 

Erster Gedanke von mir: hä? Was ist das für ein Hund? Der gehört doch nicht ins Rudel? Cattledoghündin Katla, der das Tier definitiv am nächsten kam, ist heute nicht dabei, die ist am Montag im Rudel. 
Dann die Erkenntnis: das ist ein Fuchs! Respektive: das war ein Fuchs. 

Ja, das war also wirklich ein Fuchs. Ich weiss, dass es an dem Waldrand einen Fuchsbau hat. Diesen hatten wir zu dem Zeitpunkt schon überlaufen, er war hinter uns. Und dieser adulte Fuchs hatte es anscheinend sehr eilig, nach Hause zu kommen. Es war wirklich echt Wahnsinn. Ich kann nicht mal sagen, wo der Fuchs her kam. Er war wohl im hohen Gras und hat nicht wirklich was gesehen, wie die Hunde ja zum Glück auch nicht. So raste er uns entgegen, Richtung Bau, erschrack wohl über jeden neuen Hund, in den er fast reinkrachte. Ich sage, der war wirklich mitten im Rudel, hätte ich das Bein ausgestreckt, hätte ich ihn einen Haken stellen können... 

Unglaublich. Ein wahnsinniges Erlebnis, ich bin froh, ging das auch für die Hunde so schnell, dass sie gar nicht wirklich reagieren konnten. Ok, abgesehen von Melody, die mich wahrscheinlich fast umgerissen hätte, sind die ja alle super cool! Danach war ich auf jeden Fall richtig wach und aufmerksam. :-)