Kursbericht Teil 2

Nach wieder etwas Theorie ging es auf den Platz. Folgende Übungen wurden von Anita verlangt: 

Erste Übung: Hund wird ohne Leine und ohne antrainierte Zeichen oder Worte mitgenommen, in einem Viereck aus Pylonen geparkt, während der Besitzer sich entdernt und sich wieder auf seinen Stuhl setzt. 

Zweite Übung: Hund wird bei einer Pylone geparkt. Hundeführer läuft von ihm weg, ca. 20 meter entfernt steht er frontal zu seinem Hund. Dazwischen ist eine Reihe aus 4 Pylonen. Ebenfalls wieder wortlos und ohne antrainierte Sichtzeichen, wird der Hund animiert, auf seinen Menschen zuzugehen, zwischen der 2. und 3. Pylone soll er aber gestoppt werden. Klaaaar, auch wieder ohne antrainierte Zeichen.
 
Dritte Übung: auf der gleichen Linie wie Übung 2, den Hund wieder "rufen", erst aber im Galopp, ab der 2. Pylone im Trab und dann im Schritt. Also quasi Gangwechsel ohne Worte. 
Für mich natürlich seeeeehr spannend und meine Gedanken kreisten bereits bei meinem nächsten Gruppentraining. Arme Kunden... :-) 

Übung 1 ist ja eigentlich halb so wild und sollte für Nupri und mich keine Sache sein, sowas mache ich ja auch mit meinen Kunden immer mal wieder. Dennoch, viele der Kursteilnehmer arbeiten mit ihren Hunden halt absolut konditionell auf Hundeschulbasis und die kamen bereits bei dieser Übung ziemlich ins Schwitzen. Bis zur zweiten Übung schafften es einige dann gar nicht aber spätestens dort gab es dann Probleme. Vorallem beim Stoppen. Klar, die Hunde hatten ja immer gelernt, auf Handzeichen zu schauen und die Menschen arbeiteten oft mit viel zu wenig bestimmter Körperpräsenz.

Nupri und ich kamen an die Reihe. Er war gerade entspannt am Schlafen, ich bückte mich erst, streichelte ihn und motivierte ihn dann ruhig, nur mit Lächeln und Kopfnicken, dass er mitkommen soll. Anita war da schon begeistert und meinte, es sei super, dass ich ihn nicht gerade wie wild aus dem Tiefschlaf gerissen habe. Die Übung klappte dann auch prima. 

Zweite Übung. Alles super, als ich Nup aber zu mir lockte, schoss er gleich im Galopp los und beim bremsen stoppte ich ihn aus lauter Gewohnheit mit einem Handzeichen. Dennoch war Anita sehr beeindruckt und lobte das ganze. Klar, es war Hand, aber dieses Handzeichen war so minimal, das viele Kursteilnehmer es gar nicht so sahen und fast von den Stühlen fielen. Danach aber nochmals ohne Hand, es klappte wunderbar. Dann kamen die Tempowechsel. Ich konnte zwar Tempowechsel machen, allerdings nicht ganz in der Reihenfolge der Gangarten wie vorgegeben. Aber das war auch egal, Anita wollte ein Gespräch zwischen den Menschen und den Hunden sehen und das tat sie sie bei uns. Und für mich natürlich das grösste Lob war ihre Frage an mich: "in welcher Hundeschule bist Du?" Und meine Antwort "in  meiner eigenen". Ihre Antwort dann wieder:" ich weiss nicht genau, wie Du arbeitest und was Du genau machst, es ist aber verdammt gut, denn hier sieht man einen Hund, der es gewohnt ist, mit dem Menschen zu kommunizieren. Das, was Du hier gezeigt hast, ist unser End-Ziel bei der Arbeit und dem Zusammenleben mit Hunden"  Wow! :-) 

Am Nachmittag waren wir dann bei Linda, das Aussteigen aus dem Auto und die Leinenführigkeit sollte genauer angeschaut werden. Hier nahm ich viele Inputs mit, nicht für Nupri, wir haben da ja kein Thema, das schnallte Linda auch schnell und Nupri durfte gleich alles ohne Leine machen, aber für meine Kunden. Sehr, sehr spannend! 

Alles in allem ein grossartiges Seminar, wird für mich definitiv nicht das Letzte gewesen sein! Und es ist auch so: in 2 Wochen bin ich wieder bei ihnen, dieses Mal in Deutschland. Allerdings werde ich stiller Beobachter sein, 2 meiner Kundinnen mit ihren Hunden werden aber zur Teamanalyse antreten. Man darf gespannt sein... .-) 
Danke Anita und Linda, bis bald und wer weiss, vielleicht organisiere ich auch mal ein Seminar mit Euch beiden oder es ergibt sich eine andere Form der Zusammenarbeit.