Fressen vom Boden....

 

Eigentlich könnte dies ein sehr kurzer Blog werden. Denn meine Gedanken zu dem Thema (und meine Erfahrungen der letzten Jahre mit verschiedensten Hunden) ist ganz einfach: 

 

Nein, der Hund lernt das so nicht, der kann das vorher schon. :-) 

 

Aber etwas ausführlicher: 

 

JEDER Hund ist interessiert daran, etwas, was essbar ist und am Boden liegt, zu essen. Wäre ja praktisch, wenn es nicht so wäre, dann gäbe es keine Strassenhunde mehr - alle kläglich verhungert. :-) 

 

Also, auch wenn manche Leute das nicht wahrhaben wollen. Essen, was am Boden liegt und dem Hund lecker erscheint (kann auch mal ein menschlicher Kothaufen sein...) wird ein Hund fressen, wenn nicht jemand anderes (anderer Hund oder Mensch) diese Leckerei schon für sich beansprucht. 

 

Und GERADE wenn ich einen Hund habe, der wie ein Staubsauger durch die Gegend rennt, kann es sehr viel helfen, wenn ich ihn unterwegs sein Futter erarbeiten / suchen lasse. Weil dann wird diese ganze Staubsaugerei etwas kanalisiert. Also ich kenne einige Staubsauger-Labradore, die seit dem die Menschen bei mir trainieren und auch die Hunde ihr Futter draussen erarbeiten lassen, nicht mehr ständig am Suchen und alles Zusammenfressen sind sondern eben nur noch dann, wenn sie dafür den Auftrag erhalten.  Also, die Aussage ist recht eindeutig. Es wird besser, nicht schlimmer! 

 

Wenn man sich vorstellt, ein Hund, der einfach nur den Napf hingestellt bekommt, das ist doch langweilig. 2x schlürfen, 30 Sekunden, Napf ist leer. Wunderbar. Hund geht gelangweilt wieder schlafen. 

 

Nehme ich aber dieses Futter mit in den Wald, verstecke es, streue es im Laub, im Heu, im Stroh, stecke es in Baumstämme und lasse dann den Hund suchen - Genial! Der Hund hat Spass, er darf was tun (was seiner Natur entspricht!) und so hat man anstatt 30 Sekunden schlürfen einfach 2 Stunden Spass! Und Hundi ist danach richtig müde und zufrieden weil Nasenarbeit ist anstrengend! Und das Gute ist: solche Spiele können auch alte, kranke, frisch operierte, schwache Hunde machen. Denn sie müssen dazu nicht umherrennen wie die Irren, da man ja die Verstecke und auch den Schwierigkeitsgrad absolut indivduell anpassen kann. 

 

So kann ich auch einem unsicheren Hund extrem viel Sicherheit geben, wenn er, in kleinen Schritten, die Beute an immer schwierigeren Stellen findet und dann auch entsprechend vom Menschen unterstützt wird. 

 

Man kann z.B. auch Futter mitnehmen und auf einer Strecke verstecken, wo man später nochmals durchkommt. So, dass der Hund es aber nicht mitbekommt (z.B. Futterbeutel unauffällig auf einen Baumstamm legen). Auf dem Rückweg, wo ich weiss, dass eben dieser Beutel liegt, baue ich plötzlich Spannung auf. Ich gebe dem Hund körpersprachlich zu verstehen: Du, da ist was. Riechst Du es auch?  Das alles läuft nicht über angelernte Kommandos sondern rein über Körpersprache und Kommunikation. 

Der Hund wird aufmerksam... Da aber ja der Mensch weiss (oder noch wissen sollte....) wo die Beute ist, wird er sie vor dem Hund finden. Könnt Ihr Euch vorstellen, wie der Hund danach aufmerksam ist!? Wenn er merkt, dass ihr so tolle Sachen findet? :-) Macht man immer wieder solche Spielchen (wer Interesse hat, darf sich gerne bei mir melden und ich zeige, wie man so einen Spaziergang gestalten kann!), wird einen Hund haben, der sich am Menschen orientiert, weil der Mensch spannend ist. Und dann ist man eben mit dem Hund GEMEINSAM unterwegs - und nicht jeder für sich, Mensch töggelet am Handy rum und Hund geht wildern... 

 

Man sieht das ja auch, wenn man mit mehreren Hunden laufen geht. Funktioniert das Rudel, hat man ein eingespieltes Team, werden fast immer alle an den gleichen Stellen riechen gehen. Einer geht vor, findet eine spannende Stelle, alle anderen schnüffeln dort auch. Findet einer was zu fressen, sind die anderen auch gleich zur Stelle. Findet einer einen verwesten Frosch um sich zu wälzen... Dann stinkts nachher ziemlich! :-) 

 

Desweiteren ist es ja eben auch so, dass ich als Mensch Auslöser fürs Suchen bin. Also ich schicke den Hund etwas zu suchen, er soll das nicht einfach tun. Entweder bekommt er mit, wie ich was streue, verstecke, hinlege (er soll aber noch warten, wird durch Bewegungseinschränkung plaziert und darf erst los, wenn ich es sage) oder aber, ich verstecke eben vorher was und schicke den Hund dann auf die Suche. 

 

So arbeite ich auch an den Tabus. Also der Hund soll bleiben wo er gerade steht, während ich rund um ihn herum das Futter auf den Boden schmeisse. Erst wenn ich ihn frei gebe, darf er suchen. Und ich kann auch jederzeit, während er am Suchen ist, mal "mitsuchen" und ein Futterstück, was er gerade inhalieren wollte (bevor er es im Maul hat!) für mich beanspruchen. Auch das wieder rein über Körpersprache und Kommunikation, nicht über "Aus, Sitz, Platz, Fuss". 

So kann ich nämlich auch unterwegs, wenn der Hund mal etwas anzeigt (und wenn man genau beobachtet, wird man feststellen, dass sie es fast immer erst anzeigen...) was er nicht haben soll, rechtzeitig ein Tabu setzen und der Hund wird es dann liegen lassen. Aber wie gesagt, klar, man muss dazu schon gemeinsam mit dem Hund unterwegs sein und nicht einfach nur mit der Freundin quasseln und am Handy spielen...  

 

Dann zieht nämlich das Argument, "der Hund wird dann ständig nur noch Futter suchen" nicht mehr, weil er tut es ja nur dann, wenn ich ihm den Auftrag gebe und falls doch mal nicht, kennt er auch, dass ich ihm mal was untersage und etwas zum Tabu erkläre!

 

Glaubt mir Leute, solche Spiele machen richtig Spass und stärken Eure Beziehung zum Hund. Probiert es aus! :-)