Ich glaube auch, wenn ich die Preise vergleiche und das, was man dann fürs Geld bekommt, ich sehr, sehr günstig bin. Und ja, das werde ich bestimmt auch mal ändern müssen. Bin ich doch schon einige Male von anderen Hundetrainern oder Betreuern angesprochen worden. 

Was michimmer wieder sehr nachdenklich stimmt, sind die Aussagen vieler Hundehalter zu den Preisen für die Dienstleistungen, die man erbringt.

Man ermöglicht dem Hund eine wundervolle Tour in der Natur, mit einem tollen Rudel für 35.-- Man macht ein Training, ganz viele Infos, ganz viele tolle Momente, Erfolgserlebnisse, Motivation, ein neues Ziel/Vision/Fokus für 50.--
Aber trotzdem finden viele Hundehalter es doch immer teuer...

Ich fühle mich als Hundetrainerin oft auch als Psychologin. Denn es sind ja die Menschen, die in der Beziehung meistens das Problem sind, nicht die Hunde. Aber es geht halt mehr um die Hunde. Die Lösungen beziehen sich auf die Hunde. Wenn die Menschen dann das umsetzen, was ich Ihnen erkläre und zeige, dann verändern im Idealfall auch sie sich. Für eine solche "psychologische Beratung" verlange ich 50.-- für eine Sitzung, ein Training und die Leute finden das teuer. Wiederum gehen die gleichen Leute dann aber zu einem Menschenpsychologen, seit Monaten, um z.B. ihr Selbstvertrauen aufzubauen, was sie im Hundetraining ja genau so lernen würden, der kostet fast 200.--/Stunde - das ist dann aber ok. Warum? Wie denken diese Menschen? Ich kann das nicht nachvollziehen... 

Schaut man sich nun an, in was für Autos (Auto musste auch extra gekauft werden, damit der Berner-Sennenhund dann auch reinpasst...)  und mit was für Markenkleidern und teuren Utensilien diese Leute daher kommen, kann man davon ausgehen, dass sie nicht gerade am Hungertuch nagen. Wenn man dann noch mitbekommt, was der Hund alles an Eigentum zu Hause rumliegen hat, da kommt man locker auf mehrere hundert Franken. Ok. rechnet man das extra angeschaffte Hundeauto noch dazu, sind wir bei mehreren zehntausend Franken!

Der 4 beinige Liebling ist im Besitz von mindestens 10 Leinen, dazu natürlich die passenden Halsbänder, das selbe mit Geschirren, Regenmantel, Übergangsjacke, Wintermantel. Edle Futter und Wassernäpfe, ein Bettchen für 250.--, Hundebox im Auto für 150.--, Futter was jeden Monat auch über 100.-- kostet und und und. DA wird aber erstaunlicherweise nicht geklönt! DAS ist dann ok. 

Mal ehrlich. Ohne werten zu wollen, einfach nur mit Hundeverstand: das alles braucht ein Hund doch gar nicht. Dem ist das piepegal ob er auf einem 300.--/Bettchen oder einer 20.--/Decke liegt. Hauptsache er ist bei seinem Menschen. Dem ist das auch wurscht, ob er seine Wurscht vom Boden aufsammeln oder aus einem 100.--/Designernapf aufschlabbern darf.

Den Menschen anscheinend nicht. Und da geben sie das Geld dann total gerne aus und erst, wenn die Ware richtig teuer ist, dann ist es auch wert, gekauft zu werden. Man geht mal "Shoppen" im Qualipet und lässt dort problemlos und ohne mit der Wimper zu zucken für irgendwelche (meiner Meinung nach völlig unnötigen) Accessoires 100.-- liegen. 

Aber beim nächsten Training, der gleiche Kunde: "ja, ich muss jetzt schauen, kann nicht mehr so oft ins Training kommen, nur noch 1x/Monat, muss ein bisschen aufs Geld schauen..."  

Gespart wird nun beim Training oder beim Walk: WAS? 35.--? Das ist aber teuer. Hallo? DAS ist das, was der Hund wirklich braucht. Da tut man ihm was Gutes. Aber genau da wollen die Leute sparen... Obwohl der Hund ganz massive Verhaltensweisen zeigt, die nicht tolerierbar sind und es dem Hund damit auch nicht gut geht. Aber das ist den Leuten nicht bewusst. Es wird gut geredet. Und vielleicht hilft es, ein teures Medikament zu kaufen, am besten noch aus Deutschland bestellen denn in der Schweiz ist es ja nicht zugelassen. Das soll den Hund ruhig stellen. Anstatt Training. Anstatt Power-Walk.

Leider hilft das natürlich auch nichts. Es wird dann wieder gewartet, bis der Hund WIRKLICH Mist gemacht hat, vielleicht sogar eine Anzeige ins Haus geflattert kommt -- dann muss wieder Training her, sofort und jetzt gleich und dann ist der Preis auch egal.

Ich kann hier wirklich nur den Kopf schütteln.  Wie gesagt: ich möchte nicht werten und natürlich muss jeder selber wissen, was ihm wichtig ist und wie er seinem Hund etwas Gutes tut. Und ich habe auch wirklich kein Problem, wenn der Hund den ganzen Kasten voller Utensilien hat aber auch wirklich sein Leben als Hund leben darf. Mir fällt es nur schwer, wenn ich die Leute sehe, die eben dann am "Hund sein dürfen" sparen. Hier verstehe ich die Einstellung mancher Menschen nicht. Aber ok, vielleicht soll ich ja auch nicht alles verstehen. :-) 

Zum Glück gibt es auch Leute, die anders denken, die ihre Prioritäten anders setzen, die wissen, was für den Hund wirklich wichtig ist. Und hey: diese Leute sind meine Kunden! Und die wissen, was sie haben und die wissen, was Ihren Hunden wirklich gut tut! Und Ihre Hunde spiegeln das auch. Danke Euch! :-*