es könnte so einfach sein...

 

Die meisten Hundeschulen / Hundetrainer befassen sich ja kaum mit den Rollen im Rudel, wissen vielleicht nicht einmal davon. Eigentlich extrem schade. 

Da ich seit längerer Zeit die Arbeit der Hunde-Team-Schule (Anita Balser) und von Maike Maja Nowak verfolge, (er) kenne ich die Rollen im Rudel inzwischen bei vielen Hunde recht schnell und gut. Wobei ich natürlich immer wieder betonen muss, dass es Hunde gibt, bei denen es nicht klar erkennbar ist... 
Schubladifizieren geht halt nicht, es sind Tiere, es sind Lebewesen!

 

Viele Leute, die sich bisher auch nie damit befasst haben, fragen mich dann auch, was es ihnen denn bringen soll, diese Rolle zu erkennen? Ganz einfach: jeder Hund hat doch gewisse Veranlagungen, gewisse Ressourcen, die er mitbringt. Wenn ich das erkenne, kann ich doch viel mehr auf meinen Hund eingehen, seine Bedürfnisse erfüllen. Und genau das ist es doch, was wir wollen, um ein Zusammenleben harmonisch zu gestalten.

 

Ein Beispiel: ich hatte eine kleine Hündin da. Sie war oft nicht so begeistert von anderen Hunden, bellte viel, motzte gerne mal rum. Wirkte oft zwar frech aber sehr unsouverän, dabei aber durchaus anhänglich gegenüber den Besitzern.
Relativ schnell stellte sich heraus, dass es sich um einen introvertierten Wächter handelt. Ein Hund also, der absolut keine Kompetenz hat, irgendwas alleine zu entscheiden oder zu regeln. Ein Hund, der total auf Führung angewiesen ist, der sich extrem an seinem "Leithund" (in dem Fall dem Menschen) orientiert und diesen "beschützt" (was heisst, er warnt, er stellt sich zur Verfügung, darf aber nicht, ohne explizit geschickt zu werden, handeln!).

Nun wurde plötzlich klar, warum der Hund gerne bellt. Nun war plötzlich auch ganz logisch, warum die so oft rummotzte. Sie warnte vor anderen Hunden, die Besitzer gingen nicht darauf ein. Für diesen eher unsicheren Hund, immer ein riesen Stress und auch ein Frust, dass die Menschen sie wohl nicht verstanden. Also bellte sie immer mehr, motzte sie immer mehr, weil die Menschen ja nicht drauf eingingen, der Hund also der Meinung war, sie macht es nicht gut genug... Seit sie dieses Tier besser verstehen, sich bei einer Warnung auch beim Hund bedanken, ihm aber auch klar machen, WIR (= Menschen) regeln das jetzt, hat der Hund im Alltag viel mehr Führung, was heisst, mehr Ruhe, mehr Entspannung...

Gerade bei diesem Typ Hund (hinterer Wächter) muss man wissen, wenn die ihre Führung erhalten, dann sind die sehr schnell sehr entspannt, laufen wie ein Schatten HINTER ihrem Menschen und haben gar nie mehr die Idee, irgendwas regeln zu wollen. Wenn sie die nötige Führung bekommen, haben sie auch keinen Drang, vor dem Menschen zu laufen.

Und natürlich war es für die Besitzer auch irritierend, nicht mehr einen nervös und irgendwie auch planlos und aufgeregt herumrennenden Hund VOR sich zu haben, sondern nun plötzlich einen weitgegend emotionslosen Hund HINTER sich... Doch die anfängliche Irritation ist nun grosser Freude gewichen, weil die Menschen halt auch im Alltag merken, wie viel gelassener, entspannter und zufriedener der Hund ist! War früher ein Geräusch im Treppenhaus, bellte der Hund und beruhigte sich kaum mehr, inzwischen gibt es noch ein Alarmwuffen, Blick zum Menschen "aha, Du hast es gehört, wunderbar, Du regelst, gut, kann ich weiterschlafen..." 
So soll es sein!! 

Damit will ich sagen: wenn man seinen Hund versteht, seine Rolle im Rudel kennt, erkennt, was für Ressourcen er mitbringt und diese nicht verändern will sondern einfach akzeptieren, kann alles ganz einfach werden...  lasst Euch darauf ein! Eure Hunde werden es euch wirklich danken!